Die Konzerte
Donnerstag, 31. Juli 2025, 20 Uhr
Eröffnungskonzert der Stadtwerke Kamp-Lintfort
Abteikirche Kloster Kamp
Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquintett C-Dur, KV 515
Peteris Vasks: Bass Trip für Kontrabass solo
Anton Arensky: Streichquartett Nr. 2 a-Moll, op. 35
Das Kammermusikfest Kloster Kamp beginnt den Konzertreigen in der Abteikirche mit
einem in die Höhe strebenden, siegesgewissen C-Dur Dreiklang des Cellos. Wolfgang
Amadeus Mozart hatte Spaß, mit der Konstellation eines Streichquintetts umzugehen.
Nicht nur das Cello, sondern auch die 1. Bratsche stellte er solistisch der 1. Geige
gegenüber und schuf ein Werk voller Raffinessen und Klangfülle. Das Werk hat in jeder
Hinsicht orchestrale Ausmaße. So ist schon der 1. Satz der längste Kopfsatz, den er
inklusive seiner Prager Sinfonie, jemals geschrieben hat.
Die Akustik der Kirche auskostend, ist das zweite Werk an dem Abend ein Solostück für
Kontrabass. Der Komponist Peteris Vasks, ein gelernter Kontrabassist, schrieb das
virtuose Stück als Auftragswerk für den renommierten ARD-Wettbewerb 2003.
Arenskys Streichquartett ist ein instrumentales Requiem und eine Hommage an den kurz
vor dem Entstehen des Werkes plötzlich verstorbenen Komponisten Tschaikowsky. Der
noch junge Arensky wählt die besondere Besetzung von einer Violine, einer Bratsche und
zwei Celli, um eine möglichst dunkle Klangfarbe zu erreichen. Er übertrug dabei russisch-
orthodoxe liturgische Gesänge in die Kammermusik und als Mittelsatz schreibt er
Variationen über Tschaikowskys Kinderlied Opus 54 Nr. 5 („Als noch ein Kind war Jesus
Christ“). Die einzelnen Variationen beschreiben die Stationen im Leben des Verstorbenen
Tschaikowesky. Im letzten Satz zitiert er das so genannte „Slava“-Thema, ein Ausschnitt
aus der Requiem-Liturgie Russlands.
Freitag, 1. August 2025, 19 Uhr
Konzert am Freitag
Johanniskirche Rayen
Ludwig van Beethoven: Streichtrio Serenade D-Dur, op. 8
Richard Strauss: Metamorphosen für Streichseptett
In einem weiteren reinen „Streicherprogramm“ erwartet unsere Zuhörer in der
Johanniskirche in Rayen die Serenade für Streichtrio op. 8 von Beethoven. Der junge
Beethoven nahm sich das Divertimento Es-Dur (KV 563) von Mozart zum Vorbild. Die
Streichtrios waren für Beethoven die Vorstufe zu seinen darauffolgenden ersten
Streichquartette op.18. Spieltechnisch sehr anspruchsvoll, sind sie dennoch im Ausdruck
leicht und tänzerisch.
Umso schwermütiger und klanglich üppiger sind die Metamorphosen von Richard
Strauss. 1990 wurden Hinweise zur die ursprünglichen Septettfassung von Strauss
wiederentdeckt und rekonstruiert. Die in den letzte Kriegsjahren geschriebene
Trauermusik ist unter dem Eindruck des Bombeninfernos deutscher Städte entstanden.
Für Strauss damals gleichbedeutend mit dem Untergang deutscher Kultur, verstand er die
Metamorphosen als Mahnmal für deren große Meister. So bezieht sich auch der Titel
Metamorphosen auf die dauernde Verwandlung des erst am Ende deutlich
hervortretenden Zitats der Takte 3 und 4 aus Beethovens orchestralem Trauermarsch,
dem langsamen Satz der 3. Sinfonie, der „Eroica“.
Samstag, 2. August 2025, 6 Uhr
Sonnenaufgangskonzert
Rokokosaal Kloster Kamp
Joseph Haydn: Streichquartett B-Dur, op. 76,4 “Der Sonnenaufgang”
Ludwig van Beethoven: Klaviertrio Es-Dur, op. 70/2
Wie auch andere Werke der späten Phase Joseph Haydns, die zu Klassikern wurden, bekam auch dieses Streichquartett von dem dankbaren Publikum einen Beinamen. Wegen des Violinthemas des ersten Satzes, das sich über einem ausgehaltenen Akkord der Unterstimmen aus der Tiefe allmählich in strahlende Höhe zu erheben scheint, nannte man es in London bald „ the sunrise“ . Allgemein ist es von der Stimmung und dem Gestus her ein sehr passendes Werk für das diesjährige, einmalige Konzert für „Frühe Vögel“. Viele Kammermusikfreunde sehen im „namenlosen“ op.70 Nr.2 Trio das meisterlichste aller Beethoven-Trios. Es ist voller Phantasie und verspielter, gesanglicher Themen mit humorvollem Charakter. Auch Beethoven selbst hat, wenn wir dem Zeugnis seiner Gesprächspartner glauben dürfen, dieses Es-Dur Trio dem berühmten Trio op.70 Nr.1, dem Geistertrio“, immer vorgezogen.
Samstag, 2. August 2025, ca. 7.30 Uhr
Frühstück im Kloster
Refektorium Kloster Kamp
Im Anschluss an das Konzert bietet das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp ein gemeinsames Frühstück im Refektorium an. Für die Teilnahme ist ein gesondertes Ticket notwendig.
Samstag, 2. August 2025, 20 Uhr
Schubertiade
Sammlerstücke Moers / Classic Hall
Klaviertrio Es-Dur, op.100, D 929
Klavierquintett A-Dur, op.114, D 676 „Forellenquintett“
In der beeindruckenden Classic Hall der Eventlocation „ Sammlerstücke“ wird am Samstag Abend eine Schubertiade stattfinden. Mit dem Klaviertrio in Es-Dur und dem Forellenquintett in A-Dur hören Sie zwei bedeutende Werke von Franz Schubert. Das Trio Es-Dur ist eines seiner letzten großen Kammermusikwerke, das durch seine harmonische Tiefe und emotionale Ausdruckskraft besticht. Es ist ein typisches Beispiel für Schuberts meisterhafte Verbindung von Melodie und Begleitung. Das Forellenquintett ist eines seiner bekanntesten Werke. In der reizvollen Besetzung für Klavier, Streichtrio und Kontrabass, zeichnet es sich durch seine lebendige Melodik und die Variationen über das bekannte Lied „Die Forelle“ aus.
Sonntag, 3. August 2025, 11 Uhr
Matinée
Schloss Ossenberg
Ludwig van Beethoven: Klaviertrio G-Dur, op.121a “Kakadu-Variationen”
Johann Nepomuk Hummel: Klavierquintett es-Moll, op.87
Antonín Dvorák: Klaviertrio f-Moll, op.65
In der charmanten Atmosphäre der Remise von Schloss Ossenberg wird ein besonderes Vormittagsprogramm erklingen: Wie Beethoven aus einer so schlichten Vorlage wie dem Wiener Lied „Ich bin der Schneider Kakadu”, so kunstvolle Variationen gewinnen konnte, verwunderte schon die damaligen Kritiker. Mit der gewichtige Einleitung in g-Moll, an die sich Thema und Variationen anschließen und der zu Rondo geweiteten Coda, hat Beethoven keineswegs ein nur leichtes Trio komponiert. Wohl als Vorlage für das Forellenquintett des jungen Schubert diente das Quintett von Hummel. In gleicher Besetzung geschrieben, verband der Mozartschüler seine Vorbilder Mozart und Beethoven mit der Frühromantik und fügte seinen Spass als Klaviervirtuose hinzu. Von den 4 erhaltenen Klaviertrios von Dvorak ist das f-moll Trio aus dem Jahr 1883 das ehrgeizigste und persönlichste. Seine Dramatik, sein dichter, an Brahms orientierter Klaviersatz und nicht zuletzt seine Länge von ungefähr 40 Minuten geben dem Stück symphonisches Gewicht.
Sonntag, 3. August 2025, 19 Uhr
Abschlusskonzert
Schloss Bloemersheim
Josef Suk: Klavierquartett a-Moll, op.1
Robert Schumann: Klaviertrio Nr. 1 d-Moll, op.63
Johannes Brahms: Klavierquintett f-Moll, op.34
Josef Suks Klavierquartett wurde schnell zu einem Standardwerk, nicht zuletzt durch die
ausgedehnten Konzerttätigkeiten des berühmten Böhmischen Quartetts, in dem Suk
zweiter Geiger war. Das dreisätzige Werk legt nicht nur Zeugnis von der großen Reife des
17jährigen Komponisten ab, sondern gibt auch Aufschluss über sein Wissen um die
Balance zwischen formaler Kontrolle und musikalischem Ausdruck.
Schumanns erstes Klaviertrio zählt noch heute zu den bedeutendsten und populärsten
Werken Schumanns, nicht zuletzt wegen seiner Umsetzung von Beethovens Gedanken
„Durch Nacht zum Licht“: Vom aufwühlenden d-moll des Eröffnungssatzes bis zum
triumphierend-strahlenden D-Dur im Finale. Er schenkte es seiner Frau Clara zu deren 28.
Geburtstag. Sie führte es noch am gleichen Abend im privaten Kreise mit zwei Freunden
auf und war hellauf begeistert. Das ursprünglich für ein Streichquintett mit zwei Celli
geschriebene Werk Johannes Brahms musste sich erst der strengen Kritik seiner Freunde
Joseph Joachim und Clara Schumann aussetzen. Es war einfach zu opulent und reichhaltig
für diese Besetzung. Er sollte es für ein Orchester umschreiben, doch dann entschied er
sich für diese Fassung mit Klavier und einem Streichquartett. Es entstand eines der
schönsten Kammermusikwerke überhaupt.