Der Schirrhof

im Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort gelegen, wurde 100 Jahre nach seiner Entstehung nun einer neuen Nutzung übergeben. Eine Kindertagesstätte, mehrere Künstler und die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition sind eingezogen und der ehemalige Pferdestall bietet als großer Raum nun Platz für vielfältige Nutzungen.

Zur Unterbringung der Zechenpferde und Wagen wurde zu Beginn der 1920er Jahre im südlichen Zechengelände der Schirrhof (von Pferdegeschirr) gebaut, um den im Bergbau tätigen Pferden und Gespannen sowie dem Stallmeister eine Bleibe zu schaffen.
Architekt war der Zechenbaumeister Johann Onnertz, der u.a. bereits Förder- und Zentralmaschinenhaus des Bergwerks Friedrich-Heinrich entworfen hatte. Neben dem Schirrhof entstand für die Wasserversorgung des Bergwerks das Pumpenhaus. Die Gestaltung der Bauten darf aufgrund zahlreicher fassadengliedernder und anderer Schmuckelemente als ausgesprochen anspruchsvoll gelten.
Im Mitteltrakt des Schirrhofs befanden sich die Stallungen, während im Dachgeschoss Futtermittel und Einstreu aufbewahrt wurden. Die offene Remise bot Platz für Pferdekarren und Kutschen, im nördlichen Gebäudeteil standen die Kraftwagen der Direktoren. Auch die Werksfeuerwehr hatte dort ihr Domizil.
Nachdem im Bergbau keine Pferde mehr eingesetzt wurden, diente das Gebäude ab den 1960er Jahren bis 2013 als Ausbildungsstätte der RAG.

Im Mitteltrakt des Gebäudes soll nun mit Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen ein sogenannter „Dritter Ort“ entstehen. Ein „Dritter Ort“ ist neben dem Zuhause und der Arbeit/Schule/Kita ein Ort, an dem Menschen sich wohlfühlen und zusammenkommen können. Mit dem Förderprogramm werden nicht nur Kunst und Kultur gefördert, sondern auch Begegnung und offene Angebote und die Vernetzung verschiedener Gruppen und Vereine.

Friedrich-Heinrich-Allee 79
47475 Kamp-Lintfort